zurück Übersicht vor | Dieser Bericht wurde 627 mal gelesen Einsatz 4 von 7 Einsätzen im Jahr 2024 |
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Einsatzart: | Hilfeleistung |
Kurzbericht: | Großschadenslage in Schiltberg und dem Landkreis |
Einsatzort: | Gesamtes Gemeindegebiet Schiltberg |
Alarmierung Feuerwehr Schiltberg : |
Alarmierung per am 31.05.2024 um 18:30 Uhr |
Fahrzeuge am Einsatzort: | |
Einsatzbericht:
Aufgrund der Wettervorhersagen und der Wetterlage entschied sich die Führung der Feuerwehr Schiltberg bereits am Freitag den 31.05.2024, einen Großteil des mobilen Hochwasserschutzes auf Anhänger vorzuladen. Durch einen Verkehrsunfall bei Weitenwinterried, bei dem Kräfte der Feuerwehren Ruppertszell und Schiltberg teils für mehrere Stunden eingebunden waren, musste die Aktion nach hinten verschoben werden. So wurde ab 18:30 Uhr der Hochwasserschutz verladen und die kritischen Punkte in Schiltberg regelmäßig kontrolliert. Zunächst mussten gegen 19:30 Uhr bereits erste Schutzelemente zur Fahrbahnsicherung zwischen Rapperzell und Schiltberg verbaut werden. Im weiteren Verlauf spitzte sich die Lage am Kreisverkehr in Höfarten zu, weshalb um 20:04 Uhr eine Vollalarmierung der Feuerwehren Ruppertszell und Schiltberg (Ausrückegemeinschaft) stattfand und die ersten 100 Meter des Hochwasserschutzes in Stellung gebracht wurden. Auch im Bereich des alten Feuerwehrhauses in der Hofbergstraße stieg der Pegel der Weilach stetig an, weshalb gegen 00:00 Uhr erneut per Sirene alarmiert und auch hier rund 50 laufende Meter Schutzwand in Stellung gebracht wurden. Ab 02:30 Uhr wurde das Mühlenanwesen in Höfarten durch Sandsackbarrieren und provisorische Verschalungen aus Holz geschützt, während ein weiteres Gebäude des Anwesens bereits mittels Pumpen gegen Überflutung gesichert wurde. Zwar stimmte die aufgehende Sonne optimistisch, doch die zunehmenden Wassermassen ließen die Hoffnung auf eine Entspannung der Situation schnell schwinden. Auch die Kräfte der Feuerwehr Allenberg waren bereits stundenlang im Einsatz, um Allenberg vor den Flutmassen zu schützen. Die nächste Baustelle entstand in der Ruppertszeller Straße. Dort drohte ein Graben überzulaufen und das gesamte Viertel zu überschwemmen. Es wurden vor Ort Sandsackbarrieren errichtet und zeitweise bis Sonntagmorgen vier leistungsstarke Schmutzwasserpumpen mit vier je 300 Meter langen Druckleitungen in Betrieb genommen, was einen Materialaufwand von 60 Schläuchen bedeutete. Hier wurden wir tatkräftig unterstützt von den Feuerwehren Ruppertszell, Weilach, Peutenhausen, Sainbach, von einem zivilen Tankwagen und von einer Vielzahl an zivilen Helfern. Außerdem wurden über das Landratsamt zusätzliche Schmutzwasserpumpen angefordert, welche von der Feuerwehr Mering geliefert wurden. Gleichzeitig verschärfte sich auch die Lage im Bsuchweg, wo ebenfalls mobile Schutzwände errichtet wurden und teilweise mit drei leistungsstarken Pumpen der Wasserpegel auf der Straße so weit reduziert werden konnte, dass ein Übertritt in die umliegenden Gebäude gerade noch verhindert werden konnte. Glücklicherweise konnten wir in der kritischen Zeit, in der eine Alarmierung weiterer Wehren trotz Zuspitzung der Lage nicht möglich war auf zwischenzeitliche, unbürokratische Hilfe unserer Nachbarwehren Weilach, Gachenbach, Peutenhausen und Kühbach vertrauen. Während im Laufe des Vormittags landkreisweit der Katastrophenfall ausgerufen wurde, stellten sich die getroffenen Vorkehrungen als berechtigt heraus. Der Straßenbereich in der Hofbergstraße am alten Feuerwehrhaus wurde komplett mit einem ca. 40 cm hohen Wasserstand überflutet. Hier konnten durch den Hochwasserschutz, Pumpen und vor allem durch vereinte Kraft von Feuerwehr und freiwilligen Helfern eine Überflutung der anliegenden Gebäude in Richtung Rosenweg verhindert werden. In einem anderen anliegenden Gebäude drang leider bereits Wasser ein, welches durch Unterstützung der Feuerwehr Gebenhofen abgepumpt und so weiterer Schaden verhindert wurde. Am Samstagnachmittag konnten über 50 Helfer durch andere Feuerwehren aus dem Landkreis vorübergehend abgelöst werden. Einsatzleiter Schmid wurde ab 13 Uhr abgelöst von Stellvertreter Manuel Kellerer und die Einsatzleitung wurde zentral ins Gerätehaus verlegt. Bürgermeister Peter Kellerer war ebenfalls im ständigen Einsatz und hielt stetig Rücksprache über das weitere Vorgehen der Einsatzleitung. In Aufhausen wurde die Lage ebenfalls kritischer. Am Wirtsanger stieg der Pegel aus der Weilach schließlich so weit an, dass er die Straße überflutete und zwei Gebäude gefährdete. Unterstützt durch die Feuerwehren Kühbach, Sainbach und ebenfalls vielen Zivilhelfern konnte hier durch Pumpen, Sandsäcke und einem Wall aus mehreren LKW-Ladungen Kies zumindest eines der beiden Gebäude gehalten werden und der Heizöltank im aufgegebenen Gebäude so gesichert werden, dass ein Aufschwimmen nicht mehr möglich war. Das Reiterhofanwesen in Höfarten konnte durch den Hochwasserschutz und vielen vereinten Kräften gehalten werden. Das angrenzende Mühlenanwesen musste jedoch nach über zehn Stunden Kampf aufgegeben werden. Hier galt es nur noch, Schadensbegrenzung zu betreiben. Gegen 18:00 Uhr am Samstag war erstmals vorübergehend keine Verschlechterung der Gesamtlage zu erhoffen. Der Abend und die Nacht waren geprägt von einem Auf und Ab und angespanntem Zuwarten. Um 03:00 Uhr morgens konnten dann alle Kräfte abgezogen werden, um sich für die nächste Arbeitsschicht auszuruhen. Während dieser wurde die Gerätschaft zurückgebaut und die Fahrzeuge so beladen und ertüchtigt, dass sie wieder vollumfänglich einsatzfähig waren und nun auch alarmierbar sind für andere betroffene Bereiche im Landkreis. Insgesamt konnte man feststellen, dass auch wenn die Situation dramatisch und angespannt war, der Zusammenhalt zwischen den Feuerwehren, aber auch zwischen der ganzen Gemeinde riesig ist. Im Feuerwehrhaus wurden stetig Getränke- und Essensspenden durch Schiltberger Bürger angeliefert, so dass die Verpflegung aller Kameraden und Helfer stets gesichert war. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Vergelt`s Gott an unsere tolle Dorfgemeinschaft! Die Feuerwehr wäre nur halb so stark ohne ihre tatkräftigen Unterstützer und die Familien, die zuhause die Stellung halten, sodass die Helferinnen und Helfer im Einsatz einen klaren Kopf behalten können.
Momentan überkommt uns einerseits ein Gefühl der Freude, weil man trotz der enormen Wassermassen so viel schützen konnte, andererseits eine große Traurigkeit hinsichtlich des beim Einsatz verstorbenen Kameraden aus unserem Nachbarlandkreis. Der tragische Vorfall hat auch uns wieder die Augen geöffnet wie schnell bei Einsätzen etwas passieren kann. Umso erleichterter sind wir, dass wir in unseren eigenen Reihen einen Unfall gerade noch verhindern konnten.
Kräfte in Schiltberg im Einsatz:
- Über 17 taktische Einheiten
- Feuerwehren aus Schiltberg, Rapperzell, Ruppertszell, Allenberg, Weilach, Gachenbach, Peutenhausen, Gebenhofen, Kühbach, Stockensau, Sainbach, Willprechtszell-Schönleiten, Aichach und Mering (Lieferung von Sandsäcken und Pumpen)
- Feuerwehrkräfte: ca. 150 Kräfte
- Zivilhelfer: ca. 30 Helferinnen und Helfer
- Dauer des Gesamteinsatzes, ohne Abbau: 32 Stunden
- Verbaute Sandsäcke: ca. 1000
- Verbauter Hochwasserschutz: ca. 300 lfd Meter
Wir sind wieder Einsatzbereit für Schiltberg, aber auch für andere Gebiete und doch in Gedanken ganz bei der Familie und den Angehörigen des verstorbenen Kameraden und allen Hochwasseropfern.
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